Kampf gegen die Flammen in der Gohrischheide
Anfang Juli 2025 erlebte Sachsen einen der größten Waldbrände der letzten Jahre. In der idyllischen, aber munitionsbelasteten Gohrischheide im Landkreis Meißen brach am 1. Juli ein Feuer aus, das sich durch hohe Temperaturen, anhaltenden Wind und die schwierigen Bodenverhältnisse rasant ausbreitete. Am 3. Juli wurde schließlich Katastrophenalarm im betroffenen Landkreis ausgelöst.
Aufgrund der schwierigen Lage und des hohen Wasserbedarfs wurde der 2. Löschzug Wasserversorgung des Katastrophenschutzes des Erzgebirgskreises alarmiert. Die Lage vor Ort war so ernst, dass der Landkreis Meißen ein Hilfeersuch entsende. Besonders dringend benötigt wurden Tanklöschfahrzeuge mit hoher Wasserkapazität. Daraufhin entschied der Landrat gemeinsam mit dem Kreisbrandmeister des Erzgebigskreises, weitere Einsatzkräfte und vor allem Tanklöschfahrzeuge zu mobilisieren.
So wurde unter anderem auch die Freiwillige Feuerwehr Zschorlau angefragt. Noch am Freitagnachmittag stellte Ortswehrleiter Markus Böttcher ein Einsatzteam zusammen. Das Tanklöschfahrzeug TLF 24/50 mit 5.000 Litern Wasser und einer leistungsstarken Pumpe wurde für den Einsatz vorbereit. Am frühen Samstagmorgen, dem 5. Juli, machten sich die Kameraden auf den Weg nach Annaberg zum Katastrophenschutzzentrum. Dort wurde die Feuerwehr Zschorlau gemeinsam mit den Feuerwehren aus Reitzenhain, Zöblitz und Waltersdorf vom Landrat und dem Kreisbrandmeister verabschiedet. Als "Löschzug Waldbrand Erzgebirge" verlegten die Kameraden die Fahrzeuge in den Bereitstellungsraum Zeithain.
Direkt nach der Einweisung wurde die Feuerwehr Zschorlau dem Einsatzabschnitt „Heidehäuser“ zugewiesen – eine bereits evakuierte Ortschaft. Dort bestand die Hauptaufgabe darin, ein Übergreifen des Feuers auf das angrenzende Wohngebiet und die Wälder zu verhindern. Aufgrund der Explosionsgefahr durch Altmunition war ein direktes Betreten des Waldes jedoch nicht möglich. Stattdessen musste aus sicherer Entfernung gelöscht werden, oft unterstützt von Bauern und Firmen mit mobilen Wasserfässern. Die hohen Temperaturen von über 30 Grad Celsius sowie der anhaltende Wind erschwerten die Löscharbeiten erheblich. Durch die extreme Trockenheit entzündeten sich immer wieder neue Glutnester, bereits gelöschte Flächen flammten erneut auf. Die Arbeit in Schutzausrüstung unter diesen Bedingungen stellte eine erhebliche körperliche Belastung für die Einsatzkräfte dar.
Erst am späten Abend war eine erste Pause möglich. Die Kameraden der Feuerwehr Zschorlau kehrten in den Bereitstellungsraum zurück, wo sie sich mit einer Mahlzeit stärkten, duschen und für einige Stunden auf bereitgestellten Feldbetten ausruhen konnten. Bereits in den frühen Morgenstunden begann der nächste Einsatztag.
Die Feuerwehr Zschorlau war über mehrere Tage hinweg im Einsatz. Um die Einsatzfähigkeit dauerhaft sicherzustellen, wurden die Kräfte in einem rotierenden System ausgetauscht. Mehrfach reisten Kameraden aus Zschorlau nach, um vor Ort eingesetzte Teammitglieder abzulösen. Dieser regelmäßige Wechsel ermöglichte eine kontinuierliche Einsatzbereitschaft der Einheit während des gesamten Einsatzzeitraums.
Als am 9. Juli der Regen einsetzte, konnte das Feuer weitgehend unter Kontrolle gebracht werden. Auch wenn der Niederschlag das Feuer nicht direkt löschte, sorgte er doch für kühlere Temperaturen und bessere Arbeitsbedingungen. Nachlöscharbeiten, das Füllen unterirdischer Zisternen und die Versorgung eines ferngesteuerten Löschpanzers gehörten zu den letzten Aufgaben der Zschorlauer Kameraden, bevor sie zum Abschluss noch Glutnester im Bereich Jacobstal bekämpften.
Am 9. Juli endete der Einsatz offiziell – die lokalen Kräfte übernahmen. Zurück in Zschorlau wurde das Einsatzfahrzeug gereinigt, betankt und einsatzbereit gemacht. Erst danach war für die Feuerwehrleute eine Verschnaufpause möglich. Insgesamt waren acht Kameraden der Feuerwehr Zschorlau über einen Zeitraum von fünf Tagen im Einsatz und leisteten gemeinsam rund 380 Einsatzstunden.
Wir sind stolz auf den engagierten Einsatz unserer Feuerwehr und dankbar, dass alle Kameraden gesund – wenn auch erschöpft – zurückgekehrt sind. Ein besonderer Dank gilt auch allen Unterstützern vor Ort, insbesondere den Landwirten, die mit ihren Wassertransporten eine entscheidende Hilfe leisteten.